Zwischenmenschliche Beziehungen und unser "Zustand"

 

Wenn es uns schlecht geht, wissen wir häufig nicht weshalb. Wir bemerken Unruhe und dass wir Magenschmerzen oder Kopfdruck haben. Wir schlafen schlecht, wälzen uns im Bett und spüren unser Herz schlagen und rasen.

Wir suchen jetzt fieberhaft nach einer Problemlösung. Vielleicht anfänglich, indem wir uns von Arzt zu Arzt begeben, um eine körperliche Ursache für unseren Zustand zu finden. Oder wir versuchen, ein offensichtliches Problem in unserer Umgebung zu entdecken, in unserer Familie, mit den Nachbarn oder am Arbeitsplatz.

Wenn wir nun ein Problem mit anderen Menschen wahrnehmen sollten, dann zielt dieser Problemlöseansatz darauf ab, diese andern Menschen zu ändern. Wir werden unserer Umgebung erklären, was uns stört und was das Gegenüber tun oder lassen muss. Wenn wir aber über einen längeren Zeitraum in einer Situation feststecken, in der dies trotz aller Kraftanstrengung nicht funktioniert, werden wir hilflos. Trotz alledem wird unser Gehirn weiterhin versuchen dieses Problem zu lösen, obwohl es offensichtlich nicht über die funktionierenden Mittel verfügt. An dieser Stelle beginnt friendly-pressure mit dem Angebot, als Erstes mit den nicht funktionierenden Versuchen von Problemlösung aufzuhören.

Das mag resignativ klingen, aber birgt das eigentliche Fundament für eine effektive Erweiterung unserer Fähigkeiten. In diesem Ansatz, mit dem aufzuhören, was nicht mehr funktioniert und zunächst nichts zu tun, steckt die Aussicht auf etwas zurückzugreifen, was wir tatsächlich können, was unser Angstsystem jedoch nicht zulässt. Insofern hat friendly-pressure mit der Erarbeitung von Mut und Zuversicht vieles gemeinsam, was sich das bei den Helden in Märchen und in der Mythologie findet. Menschen sind zu echten Veränderungen in der höchsten Not in der Lage – aber leider auch erst so spät dazu bereit.

Wir sind heute selten in wirklich allerhöchster Not, allenfalls in großer Not sind. Und so bleibt dieser vermeintliche Sprung über einen Abgrund immer noch vermeidbar. So schlimm alles auch sein mag, wir haben in aller Regel ein Dach über dem Kopf und genug zu essen. Der allerletzte unangenehme Schritt, Dinge loszulassen, die offensichtlich nicht funktionieren, ohne eine Vorstellung im Kopf zu haben, wie unsere nächsten Handlungen aussehen, lässt sich aus dieser Situation noch immer auf morgen verschieben.

Wenn es uns heutzutage schlecht geht, stecken wir in aller Regel in unaufgelösten Machtkämpfen mit anderen Menschen fest, ohne dies wahrnehmen zu wollen. Friendly-pressure wird Wege aufzeigen, wie wir diese ganz alleine, „nur mit Mut“ und dem Vertrauen auf uns selbst lösen können.