Von unserer Schwierigkeit, mit unserem Körper in Kontakt zu treten.

 

Wenn unser Angstssystem zur Gefahrenabwehr geschaffen ist, so gilt dies insbesondere in zwischenmenschlichen Situationen. Wenn wir bedroht sind oder besser gesagt uns bedroht fühlen, dann wird unser Angstssystem alles unternehmen, uns aus einer schwachen, verletzbaren Position heraus zu geleiten.

Erst wenn wir uns wieder sicher, machtvoll oder unbesiegbar fühlen, werden auch die körperlichen Phänomene eines aktivierten Angstsystems nachlassen. Auch wenn die entscheidenden Bedrohungsszenarien heute in unserem Kopf stattfinden, so bleibt doch unser Körper das Abbild unseres aktivierten Angstsystems, was wir häufig genug als körperliche Krankheitssymptome interpretieren. Und wir können uns im Kopf noch so mächtig und groß machen, den Gegner in Gedanken verkleinern, verhöhnen oder uns mit anderen im gemeinsamen Lästern verbünden. Unser Körper wird auf die trügerischen Einflüsterungen von Sicherheit nicht reagieren. Wir werden trotzdem angespannt, mit Kopf-, Nacken- und Bauchschmerzen durch die Gegend laufen. Und sobald wir uns diesen körperlichen Angstzuständen annähern, nähern wir uns eben auch wieder unserer Angst an.

Insofern ist es verständlich, dass wir uns so schwertun, mit unserem Körper im Einklang zu sein. Die Wahrnehmung eines ständig körperlich aktivierten Angstzustandes macht uns deutlich, dass wir heute unseren wesentlichsten Ängsten nicht entgehen können. Und genau aus diesem Grund ist ein wesentlicher Bestandteil von friendly pressure das Üben solch einer regelmäßigen Kontaktaufnahme mit dem eigenen Körper. Die vorab beschriebene Entwicklung von Robustheit bezieht sich nicht nur auf äußere, typischerweise angstauslösende Umgebungskonstellationen wie große Höhe. Nein, wir können über die Konfrontation mit der in unserem Körper fühlbaren Angst eine Robustheit gegenüber der hierüber repräsentierten Sozialangst, unsere Angst vor anderen Menschen erarbeiten. Und genau auf diesem Weg, in der Kontaktaufnahme mit unserem Körper werden wir auch hier bei regelmäßiger Übung wirksame Rückkopplungsschleifen nutzen, die uns fortlaufend über die Unversehrtheit unseres Körpers ein Signal an unser emotionales System ein Entwarnungssignal senden, den aktivierten Angst-und Fluchtmodus herunterzufahren.