Angst – warum will sich unser Gehirn nicht mit Angst beschäftigen?
Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass sich unser Gehirn nicht mit Angst beschäftigen möchte. Dies macht biologisch durchaus Sinn. Unser Angstsystem ist darauf angelegt, uns möglichst fernab
bedrohlicher Situationen zu halten. Zum Überleben in einer unübersichtlichen Dschungelumgebung ist dies sinnvoll. Unser ausdifferenziertes Angstsystem kann uns dort mithilfe unserer Sinnesorgane
immer möglichst weit entfernt von Bedrohungssituationen durch den Dschungel leiten. Trotzdem sind wir in der Lage, Risiken und damit Angst, in Kauf zu nehmen, wenn wir etwa in diesem Dschungel an
Nahrung gelangen wollen. Wir sind also, und die meisten von uns kennen dies auch aus unserem heutigen Leben in der Zivilisation, immer wieder in der Lage, bewusst Risiken und Ängste in Kauf zu
nehmen, um etwas zu erlangen, was für uns wichtig ist. Problematisch ist für uns heute, dass uns das, von dem uns unser Angstsystem zur fürsorglich fernhält, in aller Regel nicht wirklich bewusst
ist. So werden wie von einem Navigationssystem zur Angstvermeidung geleitet, ohne wirklich zu überprüfen, was geschehen würde, wenn wir auf diese Ängste zu gehen, statt davor zu flüchten.
Insofern ist friendly-pressure ein Fitnessprogramm zum Umgang mit unserem Angstsystem. Das bewusste Üben vom Umgang mit Angstgefühlen, um so bewusst gewählte Entscheidungen im Leben zu treffen
und dann auch die Konsequenzen tragen zu können.